Lychen (HT) Vor mehr als gut gefüllten Zuschauerrängen kam es am Samstagabend in der Lychener Sporthalle in der Kreisliga zum Derby. Die 2. Männermannschaft des SV Berolina hatte das Team vom Templiner SV Lok zu Gast. Berolina hatte die ersten beiden Saisonspiele verloren, Templin hatte einen Sieg und zwei Niederlagen vorweisen können.
Den eindeutig besseren Start in das Spiel hatten die Gäste, nach fünfeinhalb Minuten stand es 0:4. Nachdem Hannes Kaminski für Lychen auf 1:4 verkürzen konnte, traf Templin weitere fünfmal in Serie. Angesichts des daraus resultierenden Spielstands von 1:9 nach etwas mehr als zehn Minuten vermutete so mancher der Zuschauer, dass es ein Debakel für die Lychener Vertretung werden könnte. Berolina hatte bis dahin in der Abwehr nur wenig Zugriff, im Angriff scheiterten die Gastgeber immer wieder am zunächst stark haltenden Martin Schwenzer im Templiner Tor.
In der Folgezeit konnte Berolina dann etwas mehr Ruhe ins eigene Spiel bringen. Die Fehler wurden weniger und der Rückstand wurde nicht mehr größer. Mit einer etwas offensiveren Abwehrvariante konnten die Angriffe der Gäste, die nun und dann auch im gesamten Spielverlauf immer wieder ins zeitspiel gerieten, deutlich erschwert werden. Zur Pause war Berolina beim 7:13 noch immer deutlich im Hintertreffen.
In der Kabine motivierte man sich dann, nicht nachzulassen. Es machte sich die Überzeugung breit, dass trotz des Rückstandes noch nichts verloren sei. Schließlich hatte man das spiel nach dem frühen und deutlichen Rückstand ausgeglichen gestalten können.
In der zweiten Hälfte hatte dann die Abwehr der Heimmannschaft von Beginn an deutlich mehr Zugriff auf das Spiel. Zudem konnten sich bietende Chancen nun konsequenter genutzt werden. Der Gästetorwart, der vor allem in der Anfangsphase des Spiels ein wesentlicher Faktor gewesen war, konnte nun ein ums andere Mal überwunden werden. Nun war es Thomas Hahn, eigentlich Keeper der Ü40, der mit zahlreichen Paraden im Zusammenspiel mit der Abwehr dafür sorgte, dass die Angriffsbemühungen der Templiner Mannschaft mehr und mehr ins Leere liefen. Nach nur zwölf gespielten Minuten der zweiten Halbzeit war Berolina beim 15:17 plötzlich wieder in Schlagdistanz. Mit jedem erzielten Treffer stieg die Stimmung in der Halle, immer lautstärker wurden die Gastgeber von den Rängen unterstützt. Auf dem Feld war es Malte Henrici, der eine mehr als starke Leistung bot. Er störte in vorgezogener Position erfolgreich die Angriffe der Templiner, lenkte das Angriffsspiel und war mit acht Toren auch noch der erfolgreichste Werfer seiner Mannschaft. Neben ihm waren es dann Jan Schaper (4), Dacian Radu (3), die beide sonst ebenfalls in der Ü40 spielen, sowie Niklas Trillhaase (4) und Tobias Raelert (2), die beide auch schon in der Verbandsliga antraten, die der zweiten Hälfte den Stempel aufdrückten. Mit einer starken und geschlossenen Mannschaftsleistung, in die sich auch eingewechselte Spieler wie Mathis Loest, der bei einem Siebenmeter der Templiner eingewechselt wurde und diesen hielt, nahtlos einfügten, konnte Lychen dann beim 19:18 erstmals in Führung gehen. Die Halle stand nun Kopf und trieb die Gastgeber weiter an, die die Führung nun nicht mehr abgaben. Lediglich beim 20:19 und 21:20 konnte Templin nochmals den Anschluss herstellen, am Ende aber gewann Berolina aber mit 24:21 und feierte so einen Erfolg, auf den nach den ersten zehn Minuten wohl kaum noch jemand gewettet hätte. Gewonnen hat Berolina das Spiel vor allem mit einer ganz starken kämpferischen Leistung, einer in der zweiten Hälfte gut sortierten Abwehr und einem vor allem nach dem Seitenwechsel überragenden Thomas Hahn im Tor.
Templin hatte vor allem in der Anfangsviertelstunde überzeugen können, konnte die hier gezeigte Leistung vor allem in der zweiten Hälfte dann aber nicht mehr bestätigen und war offensichtlich auch vom Comeback der Gastgeber überrascht.
Lychen: Loest, Hahn, Radu (3), Kaminski (1), Ster, Henrici (8), Schneider, Hagemann, Bettac, Stenzel (2), J. Schaper (4), N. Trillhaase (4), Dierich, Raelert (2)
Templin: Schwenzer, Puhlmann, Lewanscheck (5), Rosenkranz (3), Schäfer, Milster (4), Kitzing (3) Hüneke, Janke (2), Stich (3), Daun (1)
Fotos: Jette Kern